Ausgangslage
Das Eishaus in der Stiftstraße 21 ist ein Kulturdenkmal in Krempe. (Liste der Kulturdenkmäler) Es steht auf dem Grundstück des heutigen Evangelischen Alten-und Pflegeheimes Ahsbahs Stift gGmbh, an der Grenze zum Gelände der Wohnanlage Philosophenweg deren Eigentümerin Frau Dr. Marion Meyenburg ist. Bis Juli 2006 war das Grundstück des Ahsbahs Stiftes Eigentum des Kirchenkreises Münsterdorf.
Das Ahsbahs Stift wurde als Stiftung 1891 erbaut von John Ahsbahs. Er war nach Amerika ausgewandert und vermögend zurückgekehrt. Vermutlich hat er dort die Vorteile eines Eishauses kennengelernt und mitgebracht. Das Eishaus diente als Lagerhaus, welches mit einer großen Masse von Eis Lebensmittel für den Betrieb des Ahsbahs Stiftes durch Kühlung konservierte. Wie Zeitzeugen uns berichten, wurden die Eisblöcke im Winter aus dem Burggraben geschnitten und durch die Luken in das Eishaus gegeben.
Maßnahmen
Die Gebäude sind so konstruiert, dass Temperaturveränderungen auf den Innenraum wenig Einfluss haben. Die Konstruktion besteht aus möglichst schlechten Wärmeleitern, in erster Linie Holz. Beim Betreten des Eishauses geht man zunächst in einen Vorraum und danach in den Kühlraum. Dadurch gelangt nur sehr wenig Kälte nach draußen. Die zweischaligen Wände sind insgesamt ca. einen Meter dick, der Hohlraum ist mit Schlacke verfüllt. Der Kühlraum war ursprünglich tief ausgehoben und wurde aber mit Erde aufgefüllt. Die Lebensmittel wurden an der Decke aufgehängt und zwar jeweils in der Höhe, dass eine optimale Temperatur erzielt wurde. Eine Bedachung aus einer dicken Strohschicht als Isolierung gegen die direkte Sonnenstrahlung hat sich bewährt. Man pflanzt rings um das Eishaus Bäume, z.B. Rosskastanien, welche mit ihrem dichten Laub starke Schatten auf das Haus werfen.
Das Eishaus in Krempe ist das letzte erhaltene dieser Art in Schleswig-Holstein. Durch die Erfindung von anderen Kühltechniken hat das Eishaus heute keinen wirtschaftlichen Nutzen mehr und wurde lange Zeit vernachlässigt. Das reetgedeckte Dach und der Dachstuhl waren bereits teilweise eingestürzt. In den letzten Monaten konnte der Dachstuhl mit Fördermitteln aus dem Denkmalschutz und eigenen Mitteln hergerichtet und das Dach neu eingedeckt werden.
Nun ist es oberstes Ziel, das Eishaus als Kulturdenkmal der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dafür ist es erforderlich, die Luken, die Tür und den Dachüberstand sowie die Außenanlagen und Zuwegung herzurichten. Außerdem ist es notwendig, für den Erhalt einen ca. ein Meter breiten Traufstreifen mit Lesesteine direkt am Gebäude zu verlegen. Darüber hinaus sind ein behindertengerechter Weg von der Straße zum Gebäude, Hinweisschilder an der Straße und Informationstafeln mit der Geschichte des Eishauses notwendig sowie eine Möglichkeit zum Ausruhen. Die Besichtigung des Gebäudes kann von den Stadtführern aufgenommen werden.